Graf Gundacker Althan


*15.5.1665 bis †28.12.1747

Biographie

Gundacker Graf Althan gehörte als Offizier, Diplomat und Hofbaudirektor zur hochadeligen Führungsschicht der Monarchie. Die Althan waren schwäbische Ritter, die in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts nach Österreich gekommen waren und zum Hochadel aufstiegen. 1574 wurden sie in den Freiherrenstand und dann in den Grafenstand erhoben. Ihr Stammsitz war die in frühbarocker Zeit ausgebaute "Goldburg" in Murstetten. Schon seit 1552 führten die Althan den Namen "von der Goldburg zu Murstetten". Gundacker Althan ließ sie nach der Zerstörung durch die Osmanen im Jahr 1683 zu einem Prunkwasserschloss umbauen, das den Wiener Adelspalästen ebenbürtig sein sollte.
Der spätere Hofbaudirektor begann seine Laufbahn im Heer. Er war Offizier im Spanischen Erbfolgekrieg und arbeitete während des Türkenkriegs eng mit Prinz Eugen zusammen. 1716 wurde er von Kaiser Karl VI. mit der Direktion über alle kaiserlichen Gärten betraut und 1718 zum Hofbaudirektor ernannt, dem alle Bauämter der Erblande unterstellt waren. In dieser Funktion leitete er die großen Bauprojekte seiner Zeit. Er organisierte den Wiederaufbau der Festung Raab (Györ, Ungarn), den Bau des Invalidenhauses in Budapest sowie der Hofbibliothek und der Karlskirche in Wien. Er brachte die kaiserliche Gemäldegalerie in der Stallburg unter und richtete die von J. von Schuppen geleitete Malerakademie in seinem Haus ein. In Niederösterreich leitete er die Renovierung von Schloss Laxenburg und unterstützte den kostspieligen Ausbau von Klosterneuburg.
1742, zwei Jahre nach dem Regierungsantritt Maria Theresias, trat er von seinem Amt zurück und starb fünf Jahre später im Alter von 82 Jahren in Wien. Die prachtvolle "Goldburg" blieb Schauplatz großer Feste des Hofes, an denen auch Maria Theresia und Joseph II. teilnahmen. In der französischen Besatzungszeit wurde sie jedoch zerstört (1809), sodass  von der einstigen Pracht bis auf einige Steinfiguren nichts erhalten blieb.
Die Nachkommen Gundacker Althans verlegten ihren Sitz in das 1593 erworbene Zwentendorf, wo sie um 1750 ein  Schloss errichteten, das sich bis heute im Besitz der Familie befindet.